Großflächiger Stromausfall, Telefon und Internet gehen nicht – ein Szenario, welches immer mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung rückt.
Was vielen nicht bekannt ist: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bereitet sich seit Jahrzehnten auf diese Situationen vor und hat mit dem so genannten „Stützpunktsystem“ in den 60er Jahren eine deutschlandweite, flächendeckende Hilfsstruktur entwickelt, was bis heute in allen Ortsvereinen und Kreisverbänden des Roten Kreuzes so gelebt wird.
Das Grundprinzip ist einfach: Überall, wo das Rote Kreuz auf einem Gebäude ist, dürfen Bürgerinnen und Bürger in Notsituationen Hilfe erwarten. Fällt z.B. der Strom aus und es kann nicht mehr telefoniert werden, besetzen Ehrenamtliche des DRK automatisch – auch ohne Alarmierung – ihre Stützpunkte und sind so ansprechbar, wenn zum Beispiel ein Notfall gemeldet wird. Alle Standorte sind über Funk miteinander verbunden und können jederzeit – auch bei Stromausfall – untereinander und mit der Leitstelle kommunizieren.
An jedem Stützpunkt werden Basisleistungen angeboten. Kleinere Verletzungen können im Erste Hilfe Bereich versorgt werden, die soziale Betreuung wird in Form von Wärme- oder Kälteinseln und Möglichkeiten zur Information, Austausch und Selbsthilfeunterstützung angeboten. Das DRK hat durch seine Planungen sichergestellt, dass diese Leistungen bis zu 72 Stunden lang durchgängig autark – auch bei Stromausfall - angeboten werden können, ohne dass Hilfe von außen notwendig ist.
Auch im Kreis Herford ist das so. Der DRK Kreisverband Herford-Land e.V. verfügt über viele Gebäude, vom Kindergarten bis zur Rotkreuzunterkunft, von denen die meisten als Stützpunkt geeignet sind und im Notfall eingerichtet und betrieben werden. Die Stützpunkte werden gekennzeichnet und sind sichtbar besetzt. Es kommen hier vor allem ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Einsatz, die nicht im Einsatzdienst tätig sind, da davon auszugehen ist, dass bei solch einem Szenario die Einsatzeinheiten des Roten Kreuzes im Einsatz sind. Auch spontane oder geplante Hilfe aus der Bevölkerung ist willkommen!
Ein wichtiger Bestandteil ist der Austausch und die Kommunikation mit der Bevölkerung. Gerade bei Stromausfall fallen die üblichen Kanäle wie Internet, Social Media oder Telefon weg. Das DRK im Kreisverband Herford – Land rät daher dazu, sich frei verfügbare PMR Funkgeräte zu beschaffen. Das DRK ist beim Ausfall der Telekommunikation auf Kanal 3 erreichbar. Als „Bürgernotfunk“ ist mit den Geräten auch ein nachbarschaftlicher Austausch möglich. PMR-Geräte sind lizenzfrei, größtenteils untereinander kompatibel, sehr günstig in der Anschaffung und haben eine gute Reichweite.
„Ein Stützpunkt des Roten Kreuzes sind in der Krise eine Begegnungs- und Informationsstätte!“, erklärt Sven Kampeter, Kreisrotkreuzleiter. „Wir verstehen uns als Plattform zum Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürger: Unsere Stützpunkte können als Treffpunkt, zur Ehrenamtskoordination im Quartier, als Nachbarschaftshilfe und zur gemeinsamen Bewältigung der Situation genutzt werden.“
Die DRK Stützpunkte in unserem Kreisverbandsgebiet finden Sie hier: